ENABLING Cities: Zur Aushandlung alltäglicher, ermöglichender und inklusiver Räume
Die Vertiefungsrichtung ENABLING Cities zielt auf die Sichtbarmachung der Alltagsräume, -mobilitäten und verkörperten Praktiken von Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen und eine gemeinsame Herausarbeitung von sozial nachhaltigeren und alternativen (digitalen) Zukünften in einer inklusiveren Gesellschaft. Die Kernfragen sind:
- Wie erleben und verhandeln junge Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen sozio-materiell-technologische Alltagsräume und Orte?
- Welche Erfahrungen von verschränkter Inklusion und Exklusion, Affekten und Emotionen sowie (Im-)Mobilitäten machen sie in diesen Räumen?
- Wie beeinflusst das Zusammenspiel selektiv exkludierender und inkludierender Praktiken der digitalen Mediennutzung die Alltagswelten junger Menschen?
- Was/Wie können die Gesellschaft und Stakeholder von jungen Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen, ihren alltäglichen Erfahrungen, Verhandlungen und Praktiken lernen, um Enabling Cities zu ermöglichen?
Zu den Zielen der Vertiefungsrichtung gehört das Lernen von Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen und die Sichtbarmachung ihrer Alltagswelten, das Verstehen von ermöglichenden Elementen und Barrieren in städtischen (öffentlichen) Alltagsräumen sowie die Entwicklung von Visionen alternativer und inklusiverer Zukünfte.
ENABLING Cities wendet ein jugendzentriertes Mixed-Methods-Design mit der notwendigen methodischen Flexibilität an, um die Einbeziehung verschiedener behinderter Personen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten in die Forschung zu gewährleisten. Darüber hinaus werden repräsentationale mit mobilen und mehr-als-repräsentationalen Methoden kombiniert, um die Einsichten in komplexe und verkörperte Prozesse des Erlebens, Verhandelns und Gestaltens öffentlicher Räume zu vertiefen.
Die Ergebnisse der Vertiefungsrichtung sollen in Form einer (ggf. interaktiven) Ausstellung mit virtuellen (ggf. VR-) Elementen kommuniziert werden mit dem Ziel der Sichtbarmachung der Lebenswelten von Menschen mit diversen Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen.
Methoden
Im Rahmen der Vertiefungsrichtung wird ein Mixed Methods Design angewandt. Ein diverser Methodenkoffer wird entwickelt, der Partizipationsmöglichkeiten für Menschen mit diversen Mobilitätseinschränkungen ermöglichen soll. Diese Vertiefungsrichtung legt einen Schwerpunkt auf die Vermittlung und Anwendung diverser Methoden der Humangeographie.
Darunter sind:
- Fokusgruppen
- Qualitative Interviews
- Expert:inneninterviews
- Mobile Instant Messaging Interviews
- (Video-)Go-Alongs und (Retrospective) Think-Alouds
- Bio-sensing-Methoden (voraussichtlich Eye-Tracking mit mobilen Gläsern)
- Sci-Com-Methoden
Theoretische Ansätze
- Gesellschaft-Technik-Umweltforschung
- Ansätze kritischer Digitaler Geographien
- Geographien der Differenz und Begegnungen
- Kritische und relationale Disability Studies
- Kritische Neurogeographien
- Mehr-als-repräsentationale Theorien
- Stadt- und Regionalplanung
Regionaler Fokus
Deutschsprachiger Raum, in jedem Fall Innsbruck, ggf. Hinzunahme einer Vergleichsstadt im deutschsprachigen Raum (A, CH, D)
Kosten
Max. 700 Euro für Transportkosten sowie 1 Woche Übernachtung in Vergleichsstadt im deutschsprachigen Raum
Nachhaltigkeit
Bei der Umsetzung der Vertiefungsrichtung legen wir großen Wert auf eine sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Umsetzung. Sollte neben Innsbruck ein weiterer Erhebungsstandort dazu kommen, so werden wir zu diesem mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und werden uns um die Buchung einer nachhaltig engagierten und gleichzeitig für Studierende erschwingbaren Unterkunft bemühen. Wir setzen auf ein intensive Einbindung von lokalen Expert:innen und Stakeholdern und ein partizipatives Design, das ein Einbinden von und Lernen von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ins Zentrum rückt.
Ablauf der Vertiefungsrichtung
Die Vertiefungsrichtung wird im Sommersemester 2023 zunächst theoretisch und regional eingeleitet, gefolgt von Einführungen in die spezifischen Methodologien. Hierbei werden externe Vortragende und lokale Expert:innen eingebunden. Die empirische Forschung wird im Wintersemester 2023/24 semsterbegleitend durchgeführt. In enger Absprache und Anleitung durch die Lehrenden werden die Erhebungen eigenständig durch die Studierenden durchgeführt. Im Sommersemester 2024 erfolgt die Einführungen in Datenanalysen und ihre Umsetzung sowie die Aufbereitung der interaktiven und (teil-)virtuellen Ausstellung, die der interessierten Öffentlichkeit präsentiert wird.
Sprache
Aufgrund der regionalen Ausrichtung wird diese Vertiefungsrichtung auf Deutsch durchgeführt, aber intensive Auseinandersetzung englischsprachiger Literatur ist notwendig für eine erfolgreiche Teilnahme.
Studiengang: Master of Science
Zeitraum: 2023-24
Erste Ergebnisse:
Lecturers:
Tabea Bork-Hüffer
Universität Innsbruck
Johannes Melchert
Universität Innsbruck
Jan Misera
Universität Innsbruck
© 2024
Research Group Transient Spaces & Societies
Geographisches Institut Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck